Debatte über Umgang mit Kolonialismus in Wandsbek - Veranstaltung 11. Juli

Immer noch sind in Hamburg und Wandsbek die Spuren des Kolonialismus zu finden. Spuren, die mit Völkermord, mit Unterdrückung zu tun haben. Selbst Massenmörder werden immer noch in Denkmälern kommentarlos dargestellt. Es geht um Straßennamen oder auch um eine denkmalgeschützte Kaserne. Am 11. Juli gibt es dazu eine Veranstaltung im Jenfeld-Haus. Thomas Iwan verweist in dieser Sache auf die Aktivitäten der Linksfraktion Wandsbek in der Bezirksversammlung:

"Zum Umgang mit dem Tanzania-Park und den Kasernengebäuden hat die Behörde für Kultur und Medien in ihrer Antwort auf unsere Anfrage eigentlich einen guten Vorschlag gemacht: 'Empfehlenswert wäre ein vom zuständigen Bezirksamt moderierter Beteiligungsprozess mit den vor Ort aktiven Initiativen, Interessenvertretungen der bisherigen und künftigen Nachbarschaft und den Nutzerinnen und Nutzern der öffentlichen Flächen.' Dem können wir uns anschließen."

Im Focus ist immer noch der Umgang mit dem Tanzania-Park, zu dem die linke Bürgerschaftsfraktion am 11. Juli im Jenfeld-Haus in der Charlottenburger Str. 1 eine Veranstaltung anbietet: "Von der Lettow-Vorbeck-Kaserne" zum Tansaniapark" heißt es im Titel. Julian zur Lage von der Forschungsstelle "Hamburgs (post-)koloniales Erbe" wird dazu einen Vortrag halten, moderiert vom Bürgerschaftsabgeordneten Norbert Hackbusch.

Thomas Iwan, Fraktionsvorsitzender der Linksfraktion im Bezirk Wandsbek. "Bereits vor 3 Jahren hat die Bezirksversammlung Wandsbek entschieden, eine Anhörung zur Möglichkeit der Umbenennung, Umwidmung oder Kontextualisierung von Straßennamen und Plätzen mit kolonialer Vergangenheit durchzuführen. Bis heute hat diese Anhörung aus verschiedenen, teils nachvollziehbaren Gründen noch nicht stattfinden können. Wir werden uns aber weiterhin dafür einsetzen, dass eine solche Anhörung bald durchgeführt wird, da besteht über die Fraktionen hinweg auch weitgehende Einigkeit."

Hinweis/Dokumentation:

11. Juli 2023 / 18:30 Uhr
Ort: Charlottenburger Str. 1
Veranstalter: Linksfraktion Hamburg

Erinnerungsort für koloniale Verbrechen? Von der „Lettow-Vorbeck-Kaserne“ zum „Tansaniapark“

Der sogenannte Tansania-Park und der ehemalige Exerzierplatz der Lettow-Vorbeck-Kaserne sind erstaunliche Orte: Diese ehemaligen Stätten der Verehrung deutscher Kolonialkämpfer gingen seinerzeit in die Nutzung der Bundeswehr über, die die Bewunderung weiterhin teilte. Auf dem Gelände stehen Kolonialdenkmäler aus der Zeit des Nationalsozialismus. Außerdem ehrt der Fassadenschmuck der Kaserne Kolonialherren wie den Massenmörder Lothar von Trotha, der den Befehl zur Vernichtung der Herero in der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ gab.

Durch die Schließung der Kaserne steht das Gelände nun eigentlich für einen idealen Platz der Erinnerung an koloniale Verbrechen Deutschlands zur Verfügung. Der Senat verspricht die Schaffung eines solchen Erinnerungsortes seit Jahren – tut aber nichts. Wir wollen das ändern: In einem ersten Schritt möchten wir Näheres zur Geschichte dieses Ortes erfahren. Dafür haben wir den Historiker Julian zur Lage von der Forschungsstelle (post-)koloniales Erbe eingeladen, um uns darüber zu berichten.

Moderation: Norbert Hackbusch (Linksfraktion Hamburg).

11. Juli 2023, 18:30 Uhr, Jenfeld Haus, Charlottenburger Str. 1