Für ein Recht auf Wohnen in Wandsbek: Linksfraktion fordert „Housing First“-Programm

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Antrag der Linksfraktion für ein so genanntes "Housing First"-Programm: Die Fraktion DIE LINKE. Wandsbek fordert in einen Antrag in der Ersatzsitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, den 17. Dezember, ein Modellprojekt für obdachlose Menschen nach dem Housing First-Prinzip. Dieses Konzept sieht vor, effektiv und niedrigschwellig obdachlosen Menschen eine eigene Wohnung zu vermitteln.

Die Fraktion DIE LINKE. Wandsbek fordert in einen Antrag in der Ersatzsitzung des Hauptausschusses am Donnerstag, den 17. Dezember, ein Modellprojekt für obdachlose Menschen nach dem Housing First-Prinzip. Dieses Konzept sieht vor, effektiv und niedrigschwellig obdachlosen Menschen eine eigene Wohnung zu vermitteln. „Das Wandsbeker Bezirksamt muss bei der Bekämpfung von Wohnungslosigkeit beispielhaft vorangehen und ein Konzept für die Wohnraumversorgung von Personen mit Vermittlungshemmnissen erarbeiten“, erklärt Anke Ehlers, sozialpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Ehlers führt aus:

Die Regierungsfraktionen in der Bürgerschaft haben im Januar 2020 die Einrichtung eines Housing First-Modellprojekts beschlossen. Passiert ist seither nichts. Die Zahl der wohnungs- und obdachlosen Menschen dürfte seit der letzten Schätzung deutlich gestiegen sein. Wir brauchen ein Housing First-Prinzip in Wandsbek, um Menschen ohne Vorbedingungen aus der Obdachlosigkeit zu helfen. Gerade in Wandsbek gibt es hauptsächlich ‚verdeckte Obdachlosigkeit’, da das Ordnungsamt zum Beispiel gegen nächtliche Lagerplätze sehr rigoros vorgeht.“

Hintergrund: Housing First wird seit den 90er-Jahren in verschiedenen Ländern und vor allem großen Städten, wie beispielsweise Wien, erfolgreich zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit eingesetzt. Das Mietverhältnis wird unabhängig von anderen Unterstützungsangeboten gewährt und legt keine Voraussetzungen für den Bezug einer eigenen Wohnung fest, wie vorhergehende Hilfsmaßnahmen, Abstinenz, Therapie oder berufliche (Wieder-)Eingliederung. Die Menschen erhalten unmittelbar eine Wohnung mit einem eigenen Mietvertrag. Gleichzeitig macht ein multiprofessionelles Team ein ständiges, offensives und individuelles Unterstützungsangebot. Die positive Wirkung dieses Ansatzes ist in zahlreichen europaweiten Studien belegt worden.