Gedenken an Andrzej Szablewski – Opfer des Nationalsozialismus

Rainer Behrens

Hinrichtung auf Gut Hohenbuchen am 13. März 1942 in Hamburg-Poppenbüttel. Am Sonntag, den 14.03.21 trafen sich am „Stolperstein für Andrzej Szablewski“ vor dem alten Gutsgebäude Hohenbuchen in Hamburg-Poppenbüttel zehn Personen aus dem Alstertal zu einem stillen Gedenken. Ein Bürger, der auf seinen Freizeit-Laufrunden durch das Alstertal wiederholt über diesen Erinnerungsstein“ gestolpert“ war, regte im Kreise seiner Familie und persönlichen Freunde, der Ehrenamtlichen um das Plattenhaus Poppenbüttel und bei Vertrerter:innen der Alstertaler Regional- und Wandsbeker Bezirkspolitik an, sich dort zu einer kleinen Gedenkfeier zu treffen.

 

Nach einer Blumenablage durchwanderte die kleine Gruppe den Alsterpark Hohenbuchen gen Alsterwanderweg. Dort findet sich eine Gedenktafel zur Erinnerung an das Schicksal des 29jährigen polnischen Zwangsarbeiters, der am 13. März 1942 öffentlich durch Erhängen hingerichtet wurde. 1940 war Szablewski wie auch seine Brüder auf dem elterlichen Bauerhof in Stary Radziejow verhaftet und zur Zwangsarbeit nach Hamburg auf das Gut Hohenbuchen verbracht worden.

 

Die Hinrichtung geschah auf Initiative der Hamburger Gestapo, die Szablewski eine Liebesbeziehung mit der 20jährigen Erntehelferin Hildegard Lütten unterstellte. Die deutsche Frau verbüßte für die nie bewiesene Beziehung eine dreijährige Haft im KZ Ravensbrück.

 

Im persönlichen Gespräch an der Gedenktafel – unter Corona-Hygieneregeln mit Masken und Abstand an der sonnig-kühlen Fühlingsluft – erfolgte ein angeregter Austausch zu den damaligen Zeiten, dem traurigen Leben der Zwangsarbeiter und Arbeiterinnen des Gutes Hohenbuchen, bei der Errichtung der Poppenbütteler Plattenhäuser und schweren Arbeiten des Gräbenziehens. Zudem gab es auch Verweise auf andere Gedenksteine, auf Publikationen wie des Historikers Andreas Seeger und die Initiierung eines Gedenksteines für das KZ Außenlager Sasel 1982 durch den Lehrer Gerd Liszkowski und seine Projekt-Schülergruppe mit sehr differenzierter Recherchearbeit fanden Würdigung.

 

In Anbetracht des in Deutschland existierenden Rechtsradikalismus und Anhängern des Nationalsozialismus halten die am Sonntag beteiligten Alstertaler es für sehr wünschenswert, wenn ein regelmäßiges Gedenken an Andrzej Szablewski am 13. März 2021 stattfindet. Gern auch unter Beteiligung von Vertreter:innen der Wandsbeker Initiativen, Verwaltung und Politik. Eine Kooperation mit einer Poppenbütteler Schule zur geschichtlichen Aufklärung der Schüler:innen wäre zudem ideal (vgl. die Beteiligung des Gymnasium Oberalster an den Holocaust-Gedenkfeiern Gedenkstein KZ Außenlager Sasel). Im nächsten Jahr 2022 ist dieses schreckliche Zeichen der Gewaltherrschaft 80 Jahre her.

 

<iframe width="425" height="350" align="left" frameborder="0" scrolling="no" marginheight="0" marginwidth="0" src="https://www.openstreetmap.org/export/embed.html?bbox=10.091427862644197%2C53.66399470201046%2C10.095907151699068%2C53.66539799627485&amp;layer=mapnik&amp;marker=53.66469714960102%2C10.09366750717163" style="border: 1px solid black"></iframe>


Größere Karte anzeigen

 

 

 

Hintergrundinformationen:

https://www.gedenkstaetten-in-hamburg.de/gedenkstaetten/gedenkort/gedenktafel-fuer-andrzej-szablewski/

Download Publikation "Wandsbek erinnert" S. 101-106 Andrzej Szablewski

Publikation des Historikers Andreas Seeger:

https://www.tabularasamagazin.de/andreas-seeger-der-tod-eines-zwangsarbeiters/